Steigende CO2 Belastung in Deutschland: Klimaziel durch Verkehr ausgebremst

Deutschland kommt beim Klimaschutz nicht voran. Das zeigt ein neues Gutachten. Deutschland hinkt den selbst gesteckten Zielen beim CO2-Sparen hinterher. Vergangenes Jahr stieg der Treibhausgas-Ausstoß sogar an, um etwa vier Millionen Tonnen im Vergleich zu 2015 auf insgesamt rund 906 Millionen Tonnen. Seit dem Jahr 2009 (907 Millionen Tonnen) hat es damit so gut wie keine Reduktion mehr gegeben.

Warum haben die Deutschen mehr Treibhausgase produziert?

Am stärksten gestiegen sind die Emissionen der UBA (Umweltbundesamts)-Prognose zufolge im Verkehrssektor: 5,4 Millionen Tonnen mehr als 2015, ein Plus von 3,4 Prozent. Weil es 2016 relativ kühl war, haben die Deutschen aber auch mehr geheizt.

Warum ist der CO2-Ausstoß im Verkehr so stark gestiegen?

Laut UBA vor allem, weil mehr Diesel getankt wurde und der Güterverkehr auf der Straße um 2,6 Prozent zunahm. Der Diesel-Absatz nahm demnach um 3,5 Prozent zu, Benzin um 2 Prozent. Allein der höhere Diesel-Verbrauch sei für 4,8 Millionen Tonnen Treibhausgase zusätzlich verantwortlich, heißt es in einer Analyse des Beratungsunternehmens Arepo Consult für die Grünen. Der gesamte Verkehrssektor stieß dem UBA zufolge 2016 zwei Millionen Tonnen CO2 mehr aus als 1990.

Was spielen Kohle und Erdgas für eine Rolle?

Im Jahr 2020 will Deutschland 40 Prozent weniger CO2 freisetzen als noch 1990. Bisher sind aber nur 27,6 Prozent Minderung geschafft. Dass Deutschland mit seinen Zielen nicht vorankommt, hat unter anderem mit der Zunahme des Mineralölverbrauchs zu tun, wodurch im vergangenen Jahr 4,8 Millionen Tonnen mehr Treibhausgase ausgestoßen wurden.

Zwar ist der Anteil von Strom aus Braun- und Steinkohle im Strommix 2016 gesunken, aber der Verbrauch von Erdgas stieg, nicht zuletzt wegen der günstigen Weltmarktpreise, deutlich an - und damit auch der Erdgas-Emissionsbeitrag, nämlich um 14,2 Millionen Tonnen. Nach Berechnung von Arepo Consult müsste jetzt der Treibhausgas-Ausstoß um 40 Millionen Tonnen pro Jahr sinken, um das 2020er Ziel noch zu erreichen. Der Ökostrom-Anteil aus Sonne, Wind, Wasserkraft und Biogas lag Arepo zufolge bei knapp 30 Prozent.

Und was bedeutet es für den Klimaschutzplan 2050?

Im Klimaschutzplan, auf den sich die Bundesregierung im vergangenen November nach langem Hin und Her verständigt hat, stehen konkrete CO2-Sparziele für 2030 für Sektoren wie Verkehr, Gebäude oder Landwirtschaft. Klar ist, dass mit der Zeit auch die 2030er Ziele immer schwerer erreichbar werden. Nun ist es erforderlich, dass die Emissionen in den vier verbleibenden Jahren bis 2020 jedes Jahr um 40 Millionen Tonnen reduziert werden. Das jedoch ist so gut wie unmöglich.

Grünen-Politikerin Annalena Baerbock will einen «Masterplan im Verkehrsbereich», um Waren vom LKW auf die Schiene zu bringen und Elektro-Autos besser zu fördern. Die Analyse für die Grünen nennt noch zwei andere Bereiche: Stromerzeugung und die Energieeffizienz. Ein Problem sei, dass Deutschland Strom exportiere - und zwar nicht nur Ökostrom.

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