Referendum: Die Schweiz sagt Ja zum atomaren Ausstieg ab 2018

Wenn es darum geht andere Länder und Kulturen zu beschreiben, so spielen dabei immer auch Vorurteile eine große Rolle. Mag sein, dass manchmal auch ein kleiner Funke Wahrheit darin liegt, Eins zu Eins der Realität entsprechen sie aber eigentlich nie. In Bezug auf unsere Nachbarn aus der Schweiz hat sich bei mir – neben Toblerone und Ricola – vor allem ein Klischee tief ins Gedächtnis gebohrt, nämlich das der schweizer Neutralität. Das ist jedoch ebenso überholt und falsch wie viele andere. Bestes Gegenbeispiel zum aktuellen Zeitpunkt: das Gesetz zum Ausstieg aus der Kernenergie.

Vergangenen Sonntag haben die Schweizer klar Stellung bezogen und sich im Rahmen eines Referendums mehrheitlich für den Austritt aus der Atomenergie entschieden. Insgesamt gaben 5,3 Millionen schweizer Bürgerinnen und Bürger ihre Stimme ab. Eine Mehrheit von über 55 Prozent sprach sich dabei für eine Zukunft ohne Kernenergie aus. In Zürich gaben knappe 60 Prozent der Stimmberechtigten ihr Ja zum Energiegesetz, in Genf waren es sogar über 70 Prozent.

Mit dem ab 2018 geltenden Gesetz wird die Konstruktion neuer Atomkraftwerke in Zukunft untersagt, die Richtwerte für CO2-Emmisionen von Fahrzeugen werden verschärft, die finanzielle Förderung der regenerativen Energien gesteigert. Die Fördergelder selbst sollen dabei durch Zusatzabgaben der Stromkonsumenten generiert werden.

Momentan kommen fast 60 Prozent des Stroms aus dem Bereich der erneuerbaren Energien, vorwiegend aus der Wasserkraft. Die jetzige offizielle Zustimmung zum atomaren Ende in der Schweiz dürfte diesen Prozentsatz noch weiter in die Höhe treiben, sodass einer umweltschonenden schweizer Engergiepolitik nichts mehr im Weg steht.

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